Texte

»Verena Guther nähert sich dem Wesen einer Stadt auf mehreren Ebenen bildhaft an und präsentiert in ihren klar komponierten Fotomontagen die Städte in ihrer Wandelbarkeit, als ein sich verändern- des und bewegtes Gefüge. Ihre Fotomontagen, in denen Fotografie und Malerei durch Ihren einzigartigen Schaffensprozess eine Symbiose eingehen, zeigen ein höchst sensibles Spiel mit Strukturen, Perspektiven und Farbatmosphären, dass den Betrachter dazu auffordert, eine vermeintlich bekannte Metropole aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten.
Dieses ausgewogene Spiel mit Realität, Täuschung und Illusion setzt der Leere und Anonymität der Großstadt eine semantische wie auch sinnliche Fülle entgegen.«

Dr. Heiderose Langer, urban sessions

»Bereits seit Jahrzehnten zieht es Verena Guther in konzentrierten Arbeitsphasen in die Weltmetropolen - auf den Spuren ihrer Unverwechselbarkeit. Ihrer Konzeptidee folgend, notiert und dokumentiert sie mit ihrer Kamera aus unterschiedlichen Perspektiven, was an Um- und Aufbruch, architektonischer Statik und Bewegung im Stadtraum geschieht. Diese Notate bilden die Grundlage für ihre großformatigen Fotomontagen und haptischen Bildcollagen. Ihre besondere Qualität entfalten sie durch die Verdichtung analoger Strukturmotive und Farbakzente zu spannungsvollen Bildgeweben. Poetisch ist zudem der Blick, mit dem die Darmstädter Künstlerin den Rhythmus einer Stadt kompositorisch verschichtet: Sie lässt sich dabei vom grafischen Gestus eines Stadtbildes ebenso wie von ihrem farblichen Durchwobensein inspirieren.«

Anja Trieschmann, Ost-West-Metropolen, Shanghai - New York

»Das Werk von Verena Guther gleicht einer Entdeckungsreise durch Raum und Zeit, in bereits verschwundene, in untergehende und kommende Welten. Mit wachem Gespür für den Wandel der Wirklichkeit und mit scharfem Blick auf die besonderen Orte, an denen der Furor des Verschwindens für einen kurzen Moment den Atem anzuhalten scheint, eröffnet die Künstlerin überraschende Einblicke in das verkrustete Gewebe der Städte, die der Flüchtigkeit alltäglicher Wahrnehmung verborgen bleiben. Nur für einen Moment scheint sich der Türspalt zu öffnen, indem beispielsweise der schmale Streifen New York I einen geheimnisvollen Tatort erkennen lässt, an dem Generationen von Menschen und Jahrzehnte des Alterns der Dinge ihre Spuren hinterlassen haben. Als unverwechselbare Patina prägten diese Spuren den Charakter der Quartiere in Chelsea, bevor solche Besonderheit als werbewirksames Markenzeichen erkannt und im Trading up der Immobilienwirtschaft verwertet wurde, mit der Folge immer neuer Umzugswellen.«

Dr. Werner Durth , Simultan. Aufbruch und Entdeckung